Ein Verräter, ein lupenreiner Demokrat und ein Friedensnobelpreisträger kommen in eine Bar.

Snowdens Enthüllungen haben weitere Kreise gezogen und die Welt steht Kopf. PRISM war ein gut behütetes Geheimnis und nun ist es eben keines mehr. PRISM ist ein Teil eines Abhörnetzwerks der NSA, der Geheimdienstbehörde der USA. Seit 2005 sammelt, verarbeitet und überwacht es Datenströme in allen Ländern der Europäischen Union.

Die US-amerikanische Regierung, um Obama, hüllt sich nicht in Schweigen noch streitet sie etwas ab, nein, sie hat eine ganz gute Rechtfertigung für all ihr Handeln, sie handeln nur nach gesetzlichen Richtlinien und das seien ganz normale Abhörtaktiken wie sie jedes Land, zur Informationsgewinnung, einsetze. Somit ist die Aussage klar, der Kongress hat es bestätigt, Gesetze wurden nicht gebrochen.

Noch gab es keine politischen Konsequenzen von Seiten der EU, das politische Debakel aber ist perfekt. SPD-Chef Gabriel sieht jetzt schon die erste Verschwörung. Merkel hat es gewusst. Natürlich hat sie es gewusst und wenn der Gabriel da gesessen wäre hätte er es auch gewusst und der Steinbrück würde es auch gewusst haben.

Der große Gewinner ist aber Putin, solange er Snowden hat kann er seinen Demokraten Image aufpolieren.  Er sollte Snowden nur nicht zum Helden für die Demokratie machen. Helden haben die dumme Angewohnheit inspirierend zu sein und das könnte die russische Demokratie nicht gebrauchen. Die USA würde sicher den einen oder anderen Whistleblower aufnehmen und der Kalte Krieg bekommt ein Revival im rechtsfreien Raum des Internets. Spione mit radioaktivem Tee zu vergiften ist einfach nicht mehr gefragt.

Landesweite Überwachung eines Jeden ist möglich. Facebook, Microsoft und Google allein die Masse an Informationen die wir von uns darin gespeichert haben, reicht aus um ein detailliertes Profil zu erstellen aber damit haben wir uns schon vor einiger Zeit abgefunden. Niemand, außer dem eigenen Hang zur Selbstdarstellung, zwingt einen seine intimsten Geheimnisse auf Twitter zu posten. Hier gilt das Prinzip ‚wenig muss viel kann‘ und das ist in Ordnung.  Hierfür interessiert sich auch niemand, ja noch nicht. Das Potenzial ist aber enorm und die ausbleibenden politischen Reaktionen auf das ganze Spektakel deuten eher auf eine stillschweigende Duldung hin womöglich um nicht selbst aufzufallen.

Wer was genau von wem abhört werden wir wohl nie wissen, sonst wären Geheimdienste nicht geheim. Und wenn sie es nicht mehr wären, also geheim, wozu bräuchten wir sie überhaupt? Aber das ist eine andere Geschichte.

G. Krolik

Dieser Beitrag wurde unter Tagesgeschehen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar